Ein Bild von der Kartoffelernte.
Schon gewusst?

Kleine Makel sind kein Grund für die Tonne

Quelle: Christine Kuchem - stock.adobe.com

Wenn wir Obst und Gemüse kaufen, greifen wir meist automatisch zu den Gurken, Tomaten oder Äpfeln, die am knackigsten und möglichst makellos aussehen. Was wir dabei schnell vergessen: Die leckeren Früchte sind ein Naturprodukt – und die Natur richtet sich nicht nach den Vorstellungen von uns Menschen. Kleine "Fehler" oder erste Alterserscheinungen sind lange kein Grund, Lebensmittel wegzuwerfen.

Wer beim Einkauf und in der Küche die Augen offen hält und bewusst zu Lebensmitteln mit optischen Makeln greift, kann die Lebensmittelverschwendung in Deutschland reduzieren:

1. Was direkt nach dem Einkauf verbraucht wird, muss nicht mehr ewig haltbar sein. Für den Kartoffelbrei am Abend können Sie problemlos zu leicht verschrumpelten Kartoffen greifen, ohne einen Geschmacksunterschied zu merken. Auch Produkte nah am Mindesthaltbarkeitsdatum sind eine gute Wahl, wenn die Verwertung ohnehin zeitnah geplant ist. Diese sind zudem oftmals günstiger zu bekommen.

2. Was in der Erde wächst ist "dreckig". Ob Kartoffeln, Karotten oder Rüben: Wenn sie aus der Erde kommen, haftet diese meist noch an ihnen. Dieser vermeintliche "Dreck" ist aber alles andere als ein Schönheitsfehler, die erdigen Kartoffeln sind oft besser haltbar, da beim Waschen die Schale beschädigt werden kann.

3. Braun ist nicht gleich schlecht. Viele kennen das Phänomen von Apfel oder Avocado: Schneidet man sie auf, verbraucht sie aber nicht gleich, sind die Früchte schon nach wenigen Stunden unappetitlich braun. Ein Grund für die Tonne ist das aber nicht! Sogenannte Polyphenole, sekundäre Pflanzenstoffe, reagieren mit Sauerstoff und verändern lediglich die Farbe, aber nicht den Geschmack. Schädlich ist das auch nicht. Da das Auge aber bekanntlich mitisst: Eine luftdichte Verpackung, die nur wenig Sauerstoff durchlässt, verhindert die Braunfärbung.

4. Unperfektes direkt vom Feld: Weil sich Früchte mit Schönheitsfehlern nicht verkaufen lassen, bleibt vieles, zum Beispiel Kartoffeln, einfach auf dem Feld liegen – und vergammelt. Einige Bauern lassen in sogenannten Nachernteaktion Menschen diese Früchte einsammeln – so dass sie noch ihrer Bestimmung als Lebensmittel zukommen können.

5. Es kommt auf die inneren Werte an: Krumm gewachsenes, zu groß oder zu klein geratenes oder "falsch" gefärbtes Obst und Gemüse schmeckt in der Regel nicht anders als seine "perfekten" Verwandten. Verschiedene Initiativen bemühen sich darum, auch solche "Sonderlinge" zu verkaufen. Mit etwas Glück finden Sie eine Verkaufsstelle auch in Ihrer Nähe.