Symbolbild Primärproduktion

Sektorspezifisches Dialogforum

Primärproduktion

Quelle: Harald Biebel - stock.adobe.com

Am Anfang der Lebensmittelversorgungskette steht die Primärproduktion und bereits hier entstehen Lebensmittelabfälle und -verluste. Hauptziel des zweijährigen und im November 2022 beendeten Dialogforums war es, gemeinsam mit den wesentlichen Akteur:innen, die Ursachen für Lebensmittelverschwendung und wirksame, effiziente Reduzierungsaßnahmen in der landwirtschaftlichen Produktion zu identifizieren.

Um das globale Nachhaltigkeitsziel SDG 12.3 zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung (Sustainable Development Goal, SDG) zu erreichen, müssen Lebensmittelabfälle und -verluste auch am Anfang der Lebensmittelversorgungskette deutlich verringert werden.

Im Einklang mit der im Februar 2019 von der Bundesregierung beschlossenen Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung wurden mit dem Aufbau des Dialogforums Primärproduktion Aktivitäten angestoßen und geeignete Maßnahmen ergriffen, welche darauf abzielen, Lebensmittelabfälle und -verluste in der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland systematisch zu verringern. Das Projekt wurde von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG) koordiniert und vom Thünen-Institut (TI) wissenschaftlich begleitet.

Laut einer Erhebung, die im Rahmen der Berichterstattung Deutschlands an die Europäische Kommission durchgeführt wurde, entstanden in der Primärproduktion 0,2 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle im Jahr 2020, was 2 % des Gesamtaufkommens der Lebensmittelabfälle in Deutschland ausmacht. Die Berechnung basiert u.a. auf amtlichen Abfallstatistiken. Darüber hinaus gibt es jedoch in der Primärproduktion weitere Stoffströme, die der Lebensmittelversorgungskette entzogen werden und nicht über die amtliche Abfallstatistik erfasst werden.

Im Dialogforum Primärproduktion wurde daran gearbeitet, die Datengrundlage für den Anfang der Lebensmittelversorgungskette weiter zu verbessern. Das Thünen-Institut hat dazu eine Branchenbefragung durchgeführt. Diese Befragung (460 Befragte aus Landwirtschaft und Fischerei) hat gezeigt, dass überschüssige oder aussortierte und verdorbene Lebensmittel aus der Primärproduktion selten extern als Abfälle entsorgt, sondern meist betriebsintern verwertet werden, z. B. als landwirtschaftliches Material oder als Futtermittel. Die Herausforderung besteht darin, effektive und effiziente Maßnahmen zu identifizieren, um dafür zu sorgen, dass der größtmögliche Anteil in der Lebensmittelversorgungskette verbleibt bzw. einer höherwertigeren Verwertung zugeführt wird. Die Befragung hat auch gezeigt, welche Ursachen für Lebensmittelabfälle und -verluste sowie für Vorernte- und Ernteverluste gesehen werden und welche Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung in den landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt werden.

Erfolgversprechende Ansätze und Interventionen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen und -verlusten wurden identifiziert und einerseits durch Kooperation mit und andererseits durch Unterstützung von bereits in diesem Feld tätigen Akteur:innen getestet.

Auf Grundlage der erarbeiteten Ergebnisse wurden Demonstrationsbetriebe ausgewählt, welche von der DLG und dem Thünen-Institut identifizierte Best-Practice-Maßnahmen beispielhaft umsetzten. Diese Maßnahmen wurden vom Thünen-Institut mit einer im Rahmen des Projektes entwickelten einheitlichen Methode geprüft. Dabei wurden die Maßnahmen auf Basis der Nachhaltigkeit (ökonomisch, ökologisch, sozial) bewertet. Eine Übersicht der teilnehmenden Betriebe sowie Interviews zu den Reduzierungsmaßnahmen finden Sie hier.

Die daraus resultierenden Ansätze für effektive Interventionen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung wurden durch die Akteur:innen innerhalb von Dialogforen in regelmäßigen Netzwerktreffen weiterentwickelt. Weiterhin wurden Verbesserungsmöglichkeiten an Schnittstellen der Primärproduktion zu anderen Bereichen wie beispielsweise Verarbeitung, Groß- und Einzelhandel oder private Haushalte identifiziert werden.

Durch die Arbeit des Dialogforums Primärproduktion wurden wesentliche Grundlagen erarbeitet und in Unternehmen innovative Maßnahmen umgesetzt, mit denen die Reduzierungspotenziale umfassend gehoben werden können und auch die Ernährungsumgebung geändert werden kann. Es konnte ferner aufgezeigt werden, welche relevanten Herausforderungen und Einsparpotentiale auch an den Schnittstellen zwischen den Sektoren bestehen, die kein Akteur der Lebensmittelversorgungskette alleine heben kann.

Die Förderung des Vorhabens erfolgte aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

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Dokumente

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