Zu gut für die Tonne! – Bundespreis

Wer mit dem Zu gut für die Tonne! – Bundespreis ausgezeichnet wird, entscheidet eine Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Warum es aus ihrer Sicht so wichtig ist, das Engagement gegen Lebensmittelverschwendung zu unterstützen, erklären sie hier:
Bärbel Dieckmann, ehem. Präsidentin der Welthungerhilfe e.V., Jury-Vorsitzende
„Wir produzieren bereits heute genug Lebensmittel für 12 Milliarden Menschen. Ein Drittel der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzflächen wird dazu verwendet, Nahrungsmittel zu produzieren, die weggeworfen werden. Gleichzeitig leiden weltweit etwa 821 Millionen Menschen an Hunger, 2 Milliarden Menschen leiden an Mangel- und Fehlernährung. Dieses Ausmaß an Verschwendung ist nicht nur aus ethisch-sozialer Sicht unverantwortlich, sondern bedeutet auch einen massiven Verlust natürlicher Ressourcen, die für die Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln notwendig sind. Etwa ein Zehntel der globalen Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft könnte bis zur Mitte des Jahrhunderts allein auf die Verschwendung von Nahrungsmitteln zurückgehen. Lebensmittelverschwendung vermeiden heißt also auch Klimafolgen mindern.“
Christian Rach, Sternekoch, Moderator und Fernsehkoch
„313 kg Lebensmittel werden pro Sekunde alleine in Deutschland weggeworfen - das sind 27 043 200 kg pro Tag, macht pro Jahr unglaubliche 9 870 768 000 kg.
Rund 10 Mrd. kg. Lebensmittel landen also achtlos im Müll – bei weltweit über einer Milliarde hungernder Menschen. In der Theorie könnte man also allein mit dieser Menge alle hungernden Menschen mit 10 kg Lebensmitteln pro Person versorgen. Wer kann da noch für sich verantworten so viel wegzuwerfen?“
Cherno Jobatey, TV-Moderator und Journalist
„Wenn man Lebensmittel wegwirft, vergeudet man auch die Ressourcen, die notwendig waren, um sie herzustellen. Am besten kauft man nur das ein, was man auch sicher in der nächsten Zeit verzehren kann. Dabei hilft es auch, nie hungrig einkaufen zu gehen. Ich freue mich auf viele weitere Ideen, die helfen, die Lebensmittelverschwendung zu stoppen.“
Valentin Thurn, Dokumentarfilmer („Taste the Waste“), Mitbegründer von foodsharing.de
„Wenn wir gegen die Lebensmittel-Verschwendung vorgehen wollen, müssen alle Akteure entlang der Produktionskette zusammenwirken. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Handel zu. Besonders effektiv wäre es, wenn Supermarkt-Ketten auf Verbraucher, Lebensmittelindustrie oder Landwirtschaft einwirken. Auf Wettbewerbsbeiträge aus diesem Bereich bin ich besonders gespannt.“
Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V.
„Lecker, nahrhaft, wertvoll – Lebensmittel sind unsere täglichen Mittel zum Leben. Trotzdem landen Jahr für Jahr zu viele Lebensmittel auf dem Müll. Wir alle sind deshalb aufgerufen, sorgsamer damit umzugehen und gemeinsam etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun. Besonders innovative und effektive Ideen wollen wir mit diesem Bundespreis fördern und auszeichnen.“
Yvonne Willicks, Fernsehmoderatorin (WDR-Servicezeit und ARD-Haushaltscheck)
„Die Vielfalt derjenigen, die etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun, ist bemerkenswert. Die Bewerbungen für den Bundespreis reichten vom Handel bis zu kleinen, ideellen Projektideen. Für die nächste Bewerberrunde wünsche ich mir noch mehr Ideen, die praxisorientiert sind und Aufklärungsarbeit leisten. Denn ein großer Teil der Lebensmittelverschwendung findet im privaten Haushalt statt. Gerade schulische und vorschulische Projekte sowie Beiträge von Familien, die ganz aktiv etwas tun, wären wünschenswert. Der Bundespreis ist ein wichtiges Signal: Wir können alle was tun!“
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
„Lebensmittelabfälle zu vermeiden ist eine Herzensangelegenheit des Gastgewerbes – aus Gründen der Nachhaltigkeit, aber auch aus kaufmännischer Sicht. Der Zu gut für die Tonne!-Bundespreis macht das vielfältige Engagement in diesem Bereich sichtbar. Wir wollen Unternehmer wie Gäste weiterhin für dieses so wichtige Thema sensibilisieren.“
Friederike Klasen, Kooperationsmanagerin bei Startnext GmbH
„Wenn wir uns als Gesellschaft fragen “Wie können wir unser Wirtschaften in Zukunft nachhaltiger gestalten?”, spielen bei der Antwort auch Lebensmittelproduktion und -verbrauch eine absolute Schlüsselrolle. Das Großartige: Die guten und mutigen Ideen sind bereits da! Täglich arbeiten innovative Gründer:innen an wegweisenden Konzepten gegen Lebensmittelverschwendung. Darin liegt eine Menge Kraft, zu verändern und mitzureißen - am Ende müssen wir schließlich alle mithelfen. Ich freue mich darauf, vielen dieser Ideen beim Bundespreis zu begegnen.“