Zu gut für die Tonne! – Bundespreis

Der Expert:innenbeirat

Der Expert:innenbeirat – bestehend aus Wissenschaftler:innen – unterstützt die Jury, wenn es um die Beurteilung der Bewerbungen geht. Hier verraten sie uns, wieso die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung für sie ein wichtiges Thema ist.

Dr. Ulrike Eberle

Geschäftsführende Gesellschafterin corsus-corporate sustainability GmbH & Leitung Forschung am ZNU-Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der UW/H

"Lebensmittel sind wertvoll – dies wird heute immer weniger wahrgenommen: nicht nur, dass es ethisch bedenklich ist, verschwenderisch mit ihnen umzugehen, auch die Umwelt wird unnötig belastet. Pro Jahr werden durch vermeidbare Lebensmittelverluste in Deutschland rund 20 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. 20.000 Quadratkilometer landwirtschaftlicher Fläche werden in Deutschland und weltweit unnötigerweise belegt – eine Fläche ungefähr so groß wie Hessen. Zudem werden gut 100 Millionen Kubikmeter Wasser zur Bewässerung verschwendet, um Lebensmittel zu erzeugen, die nicht gegessen werden, sondern auf dem Weg vom Acker auf den Teller aussortiert oder weggeworfen werden. Ich bin gespannt auf viele gute Ideen und Projekte, diese Verschwendung zu vermeiden und so zu mehr Wertschätzung von Lebensmitteln beizutragen."

Dr. Carmen Priefer

Max Rubner-Institut (MRI)

"Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung kann auf zahlreichen Ebenen einen Beitrag leisten für eine bessere Welt – durch Ressourcenschonung und damit in der Folge eine Eindämmung des Klimawandels, durch bewussten Umgang mit Lebensmitteln, Ernährung und Gesundheit, durch Förderung einer gemeinwohlorientierten Wirtschaftsweise, durch Stärkung des sozialen Zusammenhalts und vieles mehr. Diese Potenziale zu nutzen, ist dringend notwendig und belohnenswert, denn sie tragen bei zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen und der zukünftigen Entwicklungschancen aller Menschen."

Dr. Felicitas Schneider

Coordinator of MACS-G20 Food Loss and Waste initiative (MACS = Meeting of Agricultural Chief Scientists)
Thünen Institute - Institute of Market Analysis

"Lebensmittel sind ein essentieller Bestandteil unseres täglichen Lebens. Lebensmittel wegzuwerfen hat viele nachteilige Auswirkungen, die von Beteiligten oft als in Kauf zu nehmender Kollateralschaden unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems eingestuft werden. Erfolgreiche Beispiele zeigen aber, dass das nicht richtig ist und dass jeder Akteur etwas verändern kann - bei sich selbst und auch in Zusammenarbeit mit anderen. Ich möchte daran mitarbeiten, dass der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln entlang des gesamten Systems selbstverständlich in den Alltag eingebettet ist. Die Einreichungen für den Bundespreis helfen dabei mit und zeigen das große Innovations-, Kooperations- und Vermeidungspotential im Zusammenhang mit Lebensmittelabfällen."

Prof. Dr. Kreyenschmidt

Institut für Frischproduktlogistik, Professur für Qualität und Verarbeitung frischer Lebensmittel, Hochschule GEISENHEIM University

„Als Lebensmitteltechnologin liegt mir die Qualität und Sicherheit der Lebensmittel am Herzen. Durch innovative und intelligente Verpackungen, neuartige Temperaturüberwachungssysteme, die Entwicklung verschiedener Hygienetechniken und ganz besonders durch die Digitalisierung, können durch neue Prozesse entlang der Supply Chain  die Sicherheit und Haltbarkeit unserer Lebensmittel deutlich verbessert werden.
Wenn Lebensmittel aufgrund falscher Lagerung, ungünstiger Verpackung oder aus sonstigen Gründen entsorgt werden, ist das i.d.R. nicht nur wirtschaftlich Ineffizienz, sondern auch eine Verschwendung wertvoller Ressourcen und ein ethisches Problem.
Die Potentiale der Lebensmitteltechnologie und vor allem des Cold-Chain Managements zu nutzen und zu etablieren ist grundlegend, um die Lebensmittelsicherheit auch von kühlpflichtigen Produkten zu gewährleiten und die Haltbarkeit zu verlängern.

Ich freue mich auf innovative, interdisziplinäre Ideen und auf kreative Köpfe. Denn das Problem der weltweiten Lebensmittelverschwendung ist weitaus mehr als nur eine Herausforderung der Entsorgung oder ein wirtschaftliches Problem. Es ist ein Problem, das wir nur gemeinsam lösen können. Jeder kann und sollte hier einen Beitrag leisten.“

Außerdem im Expert:innenbeirat:

Prof. Dr. Ing. Stefan Braunreuther
Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg

Dr. Frances Eck
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Professur für Abfall- und Ressourcenmanagement

Prof. Dr.-Ing. Bernd Sadlowsky
BFSV Verpackungsinstitut Hamburg GmbH