Bundespreis 2022 - Förderpreis

Ob aussortierte Ernten, Backwaren vom Vortag oder Überschussproduktionen – der Rettermarkt Rettich bietet Lebensmittel, die woanders in der Tonne gelandet wären, zu kleinen Preisen an.
„Mit diesem Mahl Rettich die Welt” – unter diesem Motto leisten Fabienne Ebertz und ihr Team mit dem Rettermarkt Rettich im Saarland einen wichtigen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung. Ihr Markt ist ein kleiner Lebensmitteleinzelhandel, der Lebensmittel verkauft, die andernorts in der Tonne gelandet wären. Das Team rettet Lebensmittel von Landwirt:innen, die nach der Ernte aussortiert wurden, jede Menge Backwaren vom Vortag von Bäckereien, Lebensmittel mit fast oder bereits abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum oder Überschussproduktionen. Auch Zeitschriften der letzten Saison, Blumen vom Vortag oder Pflanzen zweiter Wahl gehören zum Sortiment.
Im Rettermarkt Rettich darf jede:r stöbern und Lebensmittel zu kleinen Preisen retten. Als besondere Aktion können Lebensmittel von Kund:innen bezahlt, nicht mitgenommen und anschließend anonym verschenkt werden. Eine kleine Kaffee-Ecke sorgt für ein schönes Ambiente und bietet einen Raum zum Zusammenkommen und Netzwerken. An der Wand hängt zudem für alle sichtbar ein „Rettometer“ – eine Tafel, die tagesaktuell anzeigt, wie viele Lebensmittel der Laden seit Gründung retten konnte. Allein im ersten Jahr konnte der Rettermarkt etwa 100.000 Lebensmittel retten, die sonst in der Tonne gelandet wären. Wenn im Laden doch einmal etwas übrig bleibt, so hilft eine enge Kooperation mit Foodsharing e. V. dabei, dass auch diese Reste nicht weggeworfen werden müssen. Doch das Team engagiert sich auch hinsichtlich der Weiterverarbeitung von Lebensmitteln: Aus Obst und Gemüse, das nicht mehr verkauft werden kann, zaubert es ein erstes eigenes Produkt – den sogenannten Retter-Aufstrich. Dieser wird ebenfalls im Laden verkauft.
Nach Eröffnung des Rettermarkts Rettich in Saarbrücken im Jahr 2020 gibt es seit Ende 2021 auch einen zweiten Laden in Saarlouis. Weitere Produkte aus ansonsten nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln, ähnlich dem Retter-Aufstrich, sollen langfristig über den konventionellen Lebensmitteleinzelhandel einer noch breiteren Kundschaft angeboten werden.