Bundespreis 2022

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, zeichnete am 21. Oktober 2022 in Berlin herausragende Projekte zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung aus.
Mit dem Zu gut für die Tonne!–Bundespreis würdigt das Bundesministerium kreative Lebensmittelretterinnen und -retter mit innovativen Ideen und Pioniergeist. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz der natürlichen Ressourcen und des Klimas. Denn die Lebensmittelproduktion beansprucht Boden, Wasser, Energie oder Treibstoff und ist mit Emissionen verbunden. Bis ein Kilogramm Äpfel im Supermarktregal liegt, sind beispielsweise 820 Liter Wasser geflossen. Um ein Kilogramm Käse herzustellen, werden mehr als 5.000 Liter benötigt.
Bundesernährungsminister Cem Özdemir: „Wir wollen, dass mehr Lebensmittel dort landen, wo sie hingehören: auf den Teller. Das heißt im Umkehrschluss: Wir müssen es schaffen, dass wertvolle Nahrung nicht in der Tonne, im Trog oder Tank verschwindet. Angesichts der multiplen Krisen, die wir gerade erleben, ist diese Aufgabe drängender denn je. Der sorgsame Umgang mit Ressourcen – besonders mit unseren Lebensmitteln – geht uns alle an: Politik, Wirtschaft sowie Verbraucherinnen und Verbraucher. Unsere Preisträgerinnen und Preisträger führen uns vor Augen, dass es überall im Alltag Möglichkeiten gibt, Lebensmittel zu retten und damit auch das Klima zu schützen. Einige der Projekte und Unternehmen gehen sogar noch darüber hinaus und versorgen Wohnungslose mit warmen Mahlzeiten oder stiften einen Teil ihrer Erlöse. Vielen Dank für Ihren großen Einsatz und Ihr Engagement!“
Insgesamt wurden rund 100 Bewerbungen für den Bundespreis eingereicht. Daraus hat die achtköpfige Jury unter Vorsitz von Bärbel Dieckmann, ehemalige Präsidentin der Welthungerhilfe, 16 Projekte als Finalisten ausgewählt. Der Preis wird verliehen in den Kategorien:
- Landwirtschaft und Produktion,
- Handel,
- Gastronomie,
- Gesellschaft und Bildung,
- Digitalisierung.
Die fünf Gewinner:innen
Die Förderpreisträger:innen
Die Förderpreisträger:innen erhalten zur Unterstützung und Weiterentwicklung ihrer Projekte je 5.000 Euro.
Jurymitglieder:
- Bärbel Dieckmann, Juryvorsitzende, ehemalige Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe e. V.
- Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA Bundesverbands
- Cherno Jobatey, Journalist und Fernsehmoderator
- Friederike Klasen, Expertin für Kommunikation & crowdbasierte Finanzierung
- Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie
- Christian Rach, Fernsehkoch und Kochbuchautor
- Valentin Thurn, Dokumentarfilmer und Autor
- Yvonne Willicks, Fernsehmoderatorin und Autorin
Die Nominierten in der Kategorie Landwirtschaft & Produktion waren:
Gärtnerei Böck GmbH & Co. KG: Genussvoll gerettet – nachhaltige und plastikarme Produktion und Verarbeitung von angebautem Gemüse (Neufarn, Bayern)
Kultimativ GmbH: Heldenbrot – ein zweites Leben für Brot vom Vortag (Konstanz, Baden-Württemberg)
Vivien Höhne, Alida Stevens, Ruweida Youssef und Silke Sorge: Tresties – süße Snacks, die hauptsächlich aus Trestern (Pressrückstände der Saft- und Konfitürenherstellung) bestehen (Dresden, Sachsen)
Die Nominierten in der Kategorie Handel waren:
Marktschwärmer Deutschland (Equanum GmbH): Onlineshop trifft regionalen Bauernmarkt – und schafft regionale Direktvermarktungsnetzwerke aus Erzeugern und Verbrauchern (Berlin)
Rettermarkt Rettich – Lebensmitteleinzelhandel mit ausschließlich geretteten Lebensmitteln (Saarbrücken, Saarland)
WE Fresh GmbH/OBST-VERBINDET – Zusammenstellung und Vertrieb von Obst-, Gemüse- und Mixkisten mit geretteten Lebensmitteln (Bielefeld, Nordrhein-Westfalen)
Die Nominierten in der Kategorie Gastronomie waren:
Community Kitchen Food GmbH: Community Kitchen München – Verarbeitung geretteter Lebensmittel in einer Großküche zum Verzehr vor Ort oder zum Verkauf im Handel sowie “Mitmachküche” (München, Bayern)
GastroHilft gUG: GastroHilft – Verwertung und Weitergabe von geretteten Lebensmitteln u.a. durch einen Fairteiler und Angebot von zubereiteten Mahlzeiten an wohnungslose Menschen (Halberstadt, Sachsen)
Vistro Hamburg: MittagsMahlAnders – Mittagstisch mit Speisen aus geretteten Lebensmitteln (Hamburg)
Die Nominierten in der Kategorie Gesellschaft & Bildung waren:
Aktion Brücke e. V.: Obdachlosenhilfe – Versorgung von wohnungslosen Menschen mit warmen Mahlzeiten aus geretteten Lebensmitteln (Germering, Bayern)
Heimat- und Kulturverein Deinsen e. V.: Mosten fürs Dorf – gemeinsames Mosten mit KITA, Dorfbewohnern und Dorfbewohnerinnen und Vereinen für mehr Lebensmittelwertschätzung (Deinsen, Niedersachsen)
Real Junk Food Project Berlin e. V.: Real Junk Food Project Berlin – offene Buffets und Workshops gegen Verschwendung und für mehr Lebensmittelwertschätzung (Berlin)
Rheinische Lebensmittelretter e. V.: Fair-Teiler Steinenbrück – Fairteiler für gerettete Lebensmittel (Steinenbrück, Nordrhein-Westfalen)
WERTvoll macht Schule gUG: Lebensmittel WERTschätzen in der Schule – Lebensmittel WERTschätzen in der Schule – kostenlose Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien für die Primarstufe zum Thema Wertschätzung von Lebensmitteln (Fürth, Bayern)
Die Nominierten in der Kategorie Digitalisierung waren:
Friedhold GmbH: Friedhold – Plattform für Landwirtinnen und Landwirte zur Errichtung eines Online-Hofladens für die Direktvermarktung ihrer Produkte (Visselhövede, Niedersachsen)
Foodforecast Technologies GmbH: KI für Nachhaltigkeit – Reduktion von Lebensmittelabfällen durch KI basierte Verkaufsprognosen (Köln, Nordrhein-Westfalen)