Zwei Personen halten ein Glas in die Kamera

Bundespreis 2021

Saure Bratbrasse statt Beifang für die Tonne - Fischerei Schröder

Quelle: Nadine Möwitz

In der Fischerei Schröder gibt es Brasse zu kaufen, einen wenig bekannten und von vielen unterschätzten regionalen Fisch, der oft als Beifang entsorgt wird. Die Brasse lässt sich auf verschiedenste Weise schmackhaft zubereiten und ist in der Fischerei mittlerweile der Renner bei den Kundinnen und Kunden. Die Jury vergab an die Fischerei Schröder einen Förderpreis des Zu gut für die Tonne! – Bundespreises 2021 in Höhe von 5.000 €.

Die Ressource Fisch wird weltweit immer knapper. Dennoch wird täglich tonnenweise Fisch vernichtet, anstatt auf unseren Tellern zu landen. In der Fischerei Schröder ist das anders: Hier werden alle Fischarten verkauft. Der Fokus liegt dabei auf weniger bekannten Fischen wie beispielsweise der Brasse. Mit dem Verkauf möchte die Fischerei Vorurteile gegenüber dieser Fischart hinsichtlich Geschmack und Nutzbarkeit ausräumen und so die Verschwendung von genießbarem Fisch reduzieren. Aufgrund wiederholter Nachfragen der Kundschaft nach sauer eingelegtem Fisch kam die Idee auf, heimischen Fisch auf diese Weise zu verarbeiten.
So wurde die „Saure Bratbrasse“ geboren. Indem er die Brasse einlegt und verkauft, kann Fischer Schröder 80 Prozent seines Fangs, die allein die Brasse ausmacht, vor der Tonne bewahren und zugleich den Speiseplan seiner Kundinnen und Kunden bereichern. Auch der Umwelt kommt der Verkauf des regionalen Fischs aus natürlichen Gewässern zugute, da lange Transportwege entfallen und nicht auf Fisch aus Aquakulturen zurückgegriffen werden muss.
Für die Zukunft wünscht sich die Fischerei ein weitreichendes Umdenken der Fischereibetriebe, ganz besonders in Bezug auf die Brasse. Ebenso sollte in Gastronomie, Hotels und Läden in Zukunft mehr regionaler Fisch angeboten und mit Fachwissen explizit angepriesen werden.

„Mit ihrer ungewöhnlichen und mutigen Idee zur Verwertung von Beifang fi ndet die Fischerei eine sehr gute Lösung für eine Herausforderung, vor der viele große und kleine Fischereibetriebe stehen. Die einfache und zugleich effektive Idee, die zu einem Umdenken der Kundschaft geführt hat, hat Vorbildcharakter und Potenzial. Wir freuen uns, das besondere regionale Engagement der Fischerei mit einem Förderpreis zu unterstützen. “
Juryvorsitzende Bärbel Dieckmannn