Nominiert in der Kategorie Gesellschaft und Bildung

Slow Food Youth Deutschland rettet mit der Schnippeldisko verformtes, aber schmackhaftes Gemüse vor der Tonne und hat damit eine kulturübergreifende, virale Bewegung geschaffen.
Zweibeinige Möhren oder Äpfel mit Druckstellen sind zu wertvoll, zu schön und zu nahrhaft, um weggeworfen zu werden. Nicht zuletzt, weil für deren Produktion natürliche Ressourcen und Arbeitszeit verbraucht wurden. Gemüse wird zunächst direkt beim Erzeuger eingesammelt, dann während einer öffentlichen Veranstaltung mit coolen Beats eines DJ, z. B. von der Green Music Initiative, geschnippelt und schließlich zu einem genussvollen Mahl verarbeitet.
Slow Food Youth versteht die Schnippeldisko als eine kulinarische Protestaktion, die darauf abzielt, das Bewusstsein zum Thema Lebensmittelverschwendung und anderen Prozessen des Lebensmittelsystems zu schärfen. Viel zu oft bleiben vermeintlich unverkäufliche Ernterückstände auf den Feldern liegen. Mit dem Aktionsformat sollen Verbraucherinnen und Verbraucher dafür sensibilisiert werden, dass Gemüse und Obst auch dann gut schmeckt, wenn es nicht den Marktnormen entspricht.
Die Schnippeldisko wurde 2012 von Aktivisten des Slow Food Youth Deutschland Netzwerkes initiiert und bisher schon in über 20 Ländern durchgeführt – z. B. in den USA, Südkorea, Brasilien und Kenia. Viele tausend Tonnen Gemüse wurden so gerettet und andere Aktionen wie die Disco-Soup-Bewegung in Frankreich dadurch inspiriert. Das Format wurde u. a. auf der EXPO 2015 präsentiert und im Rahmen des UN-Preises Champions of Earth lobend erwähnt.