
Motto für Sachsen-Anhalt: Lebensmittel wertschätzen – besser aufklären – zur Abfallvermeidung beitragen.
Ist-Zustand
Im Dezember 2016 wurde die Studie „Entwicklung von Grundlagen für einen Abfallvermeidungsbeitrag des Landes Sachsen-Anhalt – Vermeidung von Lebensmittelabfällen“ in Auftrag gegeben. Nunmehr liegt der Endbericht zum Projekt vor. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Gutachter haben im Rahmen ihrer Untersuchungen den Stand der Lebensmittelabfallvermeidung in Sachsen-Anhalt entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Handel und dem Endverbraucher erfasst. Sie haben hierfür u.a. statistische Abfalldaten des Landes ausgewertet. Die Ergebnisse wurden außerdem mit anderen Studien und Maßnahmen zur Lebensmittelabfallverwertung in EU, Bund und anderen Bundesländern verglichen.
Zahlen
In Sachsen-Anhalt entsorgen die Privathaushalte ca. 58 kg Lebensmittelabfälle pro Jahr über die Bio- und Hausmülltonne, von denen etwa die Hälfte vermeidbar wäre. Produzenten, Händler und Essensanbieter wurden über Fragebogen und Interviews in die Erfassung eingebunden. Die Auswertung zeigt, dass die Abfall-/Verlustraten je nach Wirtschaftszweig zwischen 3 und 8 Prozent liegen.
Ergebnisse
Befragung und Recherche verdeutlichen: Um eine breite Sensibilisierung für das Thema und nachhaltige Erfolge bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen in Sachsen-Anhalt zu erreichen, ist effiziente Aufklärungsarbeit sowie die Einbeziehung und Aktivierung aller Akteure entscheidend. Wichtig ist, die Bedeutung und Wertschätzung dieser Nahrungsmittel allen Beteiligten noch stärker bewusst zu machen und Tipps und Wege gegen Verschwendung aufzuzeigen.
Aktivitäten
Es konnten 14 gute Beispiele für bereits praktizierte Abfallvermeidung in Sachsen-Anhalt ermittelt werden, die insbesondere an die Aufklärung der Verbraucher und eine größere Wertschätzung für Lebensmittel anknüpfen. So erfahren Schülerinnen und Schüler beispielsweise in Bildungsprojekten woher ihr Essen kommt, wie die Produkte gelagert und zubereitet werden. Außerdem gibt es gute Ideen für die Weiterverwendung von Speiseresten.
Hintergrund
Rund ein Drittel der weltweit erzeugten und verarbeiteten Lebensmittel werden nicht verzehrt sondern zu Abfällen. In Deutschland, so die alarmierenden Zahlen der WHO, werden jährliche 11 Mio. Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfen. So werden wertvolle Ressourcen vergeudet, die Umwelt belastet und klimaschädliche Gase freigesetzt.
Das Abfallvermeidungsprogramm des Bundes legt Ziele fest, die darauf gerichtet sind, das Wirtschaftswachstum von den mit der Abfallerzeugung verbundenen Auswirkungen zu entkoppeln. Ein Schwerpunkt des Abfallvermeidungsprogramms sind Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Primärerzeugung über Verarbeitung bis hin zum Verbrauch.
Da die Ermittlung einer genauen Datenbasis sehr aufwändig ist, sind die Schätzungen zur Verschwendung nur vage. Deshalb war es wichtig, eine genauere Datenbasis für Sachsen-Anhalt zu gewinnen.
Die Länder sind verpflichtet, sich mit Beiträgen an diesem Programm zu beteiligen, sofern sie nicht ein eigenes Programm aufstellen. So wird sich Sachsen-Anhalt beispielsweise mit Maßnahmen beteiligen, die im Ergebnis der Begutachtung erarbeitet werden.
Auch auf europäischer Ebene hat die Reduzierung von Lebensmittelbabfällen insbesondere im Rahmen des Kreislaufwirtschaftspakets große Bedeutung erlangt. Neben der Festlegung von Reduktionszielen stehen auch geeignete Messmethoden im Blickfeld der Diskussion.