
Aktionstag „Jena rettet Gemüse!“ am 15. März 2014 begeistert / Bürgerinnen und Bürger entdecken ihre Liebe zu bislang „verschmähtem“ Gemüse / Regionale und saisonale Produkte werden nachgefragt.
Rote Beete, die erdig-süße Köstlichkeit, die schmackhafte Wurzel der Petersilie oder der blaue Kohlrabi – sie waren die Stars des Aktionstages "Jena rettet Gemüse!". Zum einen gerettet vor dem Vergessen, denn der internationale, ganzjährige Handel drängt die Bedeutung von vielen Wintergemüsen zurück. Zum anderen bewahrt vor der Mülltonne, denn darin landen oftmals Lebensmittel, die schrumpelig oder krumm geraten sind. Auf dem Ernst-Abbe-Platz und dem angrenzenden Foyer der Universität Jena wurden sie am Aktionstag geschält, variiert und probiert. Rund 1.500 Kinder und Erwachsene hatten eine Menge Spaß beim Testen von neuen Rezepten, unterstützt wurden sie durch den Koch Wam Kat und sein Team der Fläming Kitchen.
Die Veranstaltung ist Bestandteil der Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). "Jeder von uns wirft 82 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Zwei Drittel davon wären vermeidbar. Allein die vermeidbaren Lebensmittelabfälle eines Jahres aus den Jenaer Haushalten haben ein Gewicht von 140 vollbeladenen Schwerlastern. Das muss weniger werden! Wir brauchen wieder mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel. Denn was man achtet, wirft man nicht achtlos weg. Die selbstverständliche Verfügbarkeit von Lebensmitteln und mangelndes Wissen über die Herstellung und Verarbeitung von Nahrung führen zu einer verminderten Wertschätzung von Lebensmitteln und zu einem leichtfertigen Umgang mit ihnen. Das wollen wir ändern!" sagte Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.
Auch Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V., zeigte sich zuversichtlich, dass solch ein Aktionstag eine nachhaltige Wirkung hat. "Es geschieht im Alltag leider zu oft, dass Gemüse in die Mülltonne wandert. Mehr als 40 Prozent aller in den Haushalten weggeworfenen Lebensmittel sind Gemüse und Obst," erklärte sie. "Oft geschieht dies, weil sie falsch gelagert oder nicht rechtzeitig verarbeitet wurden. In den Informationsgesprächen am Aktionstag war zu spüren, dass die Besucherinnen und Besucher sensibel auf das Thema reagieren. Sie sind dankbar für Informationen und haben die Anregungen, wie Gemüse zubereitet und haltbar gemacht werden kann, gerne aufgegriffen."
Auch Beate Weber-Kehr, stellvertretende Vorsitzende des Bundesvorstands Deutsche Tafel e.V., und Denis Peisker, Jenas Umweltdezernent zeigten sich mehr als zufrieden mit dem Aktionstag. "Unser Ziel war es, dass die Menschen Lebensmittel wieder wertschätzen und ich denke, das ist uns gelungen", so Beate Weber-Kehr. "Es gibt die Nachfrage nach Lebensmitteln, die auch umwelt- und tierschonende Aspekte berücksichtigen. Zudem stehen regionale und saisonale Produkte hoch im Kurs", betont Umweltdezernent Denis Peisker. Die Biobauernhöfe rund um Jena und die Erzeuger-Verbrauchergemeinschaft haben die Initiative unterstützt und es ermöglicht, dass die Stars des Aktionstages auf einer "Erntetour" eingesammelt werden konnten.
Zu gut für die Tonne!:
Wie sich Lebensmittelabfälle reduzieren lassen, zeigt die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Akteure aus Industrie, Handel, Gastronomie und Landwirtschaft sowie Verbraucherverbände, Kirchen und NGOs unterstützen die Initiative. Unter www.zugutfuerdietonne.de finden sich Tipps zu Lebensmittellagerung und -haltbarkeit, Fakten zur Lebensmittelverschwendung sowie Rezepte für beste Reste.
Über Slow Food:
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass jeder Mensch Zugang zu Nahrung hat, die sein Wohlergehen sowie das der Produzenten und der Umwelt erhält. Slow Food tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen. In Deutschland hat Slow Food 13.000 Mitglieder und 83 lokale Gruppen. Seit 20 Jahren engagiert sich Slow Food Deutschland für die Wertschätzung und gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Seit 2011 veranstaltet Slow Food Deutschland öffentliche Aktionen mit vielen tausend Teilnehmenden gegen Lebensmittelverschwendung.
Die Tafeln in Deutschland: Lebensmittel retten. Bedürftigen helfen.
Die Tafeln sind eine der größten sozialen Bewegungen in Deutschland. Fast 60.000 Menschen engagieren sich bei den Tafeln. Die mehr als 900 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Herstellern und Händlern und verteilen diese an rund 1,5 Millionen bedürftige Menschen in Deutschland. Die Tafeln schaffen damit eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel.
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