
Gute Ideen gegen Lebensmittelverschwendung standen am Abend des 13. April im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Mittelpunkt. Bundesernährungsminister Christian Schmidt hatte zur Verleihung des ersten Bundespreises für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung geladen.
Neben den Repräsentantinnen und Repräsentanten der 16 nominierten Projekte und den Jury-Mitgliedern waren zahlreiche Gäste der Einladung gefolgt.
Minister Schmidt zeigte sich beeindruckt von den vielen kreativen Ideen gegen Lebensmittelverschwendung: "Mehr als 200 Bewerbungen aus dem ganzen Bundesgebiet zeigen, dass die Wertschätzung für Lebensmittel in unserer Gesellschaft wächst. Viele Menschen machen sich inzwischen bewusst, dass in jedem Lebensmittel wertvolle Ressourcen stecken und wir es deswegen nicht achtlos wegwerfen sollten. Ein dringend notwendiger Bewusstseinswandel, denn etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Ich freue mich deswegen besonders, dass wir hier heute Menschen auszeichnen, die diesen Bewusstseinswandel mit guten Ideen fördern, ihn in die Gesellschaft hineintragen und zu einem nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln beitragen - ganz im Sinne unserer Kampagne Zu gut für die Tonne."
Der Jury unter Vorsitz des ehemaligen Bundesministers Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer war die Auswahl der Preisträger nicht leicht gefallen. Schließlich einigten sich die Mitglieder auf jeweils ein Projekt in den vier Kategorien Handel, Gastronomie, Produktion und Gesellschaft & Bildung sowie für einen Förderpreis und konnte den glücklichen Gewinnern dafür die Zu gut für die Tonne-Möhre überreichen.
Gewinner in der Kategorie Handel: Im Angebot e.K. & SALT Solutions GmbH (Leipzig)
Gewinner in der Kategorie Gastronomie: biond GmbH (Kassel)
Gewinner in der Kategorie Produktion: Ugly Fruits (Berlin)
Gewinner in der Kategorie Gesellschaft und Bildung: Foodsharing (Köln)
Gewinner des Förderpreises: Nimm mich zuerst! (Köln)
Die Jurymitglieder Christian Rach, Cherno Jobatey, Yvonne Willicks, Valentin Thurn, Ingrid Hartges und Christoph Minhoff waren eigens zur Übergabe der Preise nach Berlin gereist. Sie alle einte die Begeisterung über die große Menge der Bewerbungen und deren Vielfalt. Fernsehkoch Christian Rach: "Ich habe leichtfertig gesagt, dass ich in der Jury mitmache. Dann kam ein Riesenstapel Papier, und ich habe mehr als eine Woche gebraucht, um alles zu lesen. Es waren tolle Ideen dabei und beeindruckenderweise sehr viele Einzelpersonen, die sich in ihrem Alltag gegen die Verschwendung von Lebensmitteln engagieren. Dieser Wettbewerb ist eine Superaktion der Politik."
Nach dem Lesen der Bewerbungen ging die Arbeit für die Jury weiter: "Wir haben gestritten, gefingerhakelt, überlegt, ob wir kurz raus gehen, und uns am Schluss doch auf Preisträger geeinigt", berichtete Journalist Cherno Jobatey von den engagierten Diskussionen innerhalb der Jury.
Verbraucherjournalistin Yvonne Willicks lag besonders die Kategorie Gesellschaft & Bildung am Herzen, für die sie auch die Laudatio hielt: "Wir haben viele Ideen gesehen, die aus persönlichem Idealismus entstanden sind und die mit Engagement, Herz, Leidenschaft und viel Zeit weiter entwickelt werden. Etwas eigenes auf die Beine stellen und Beteiligungsmöglichkeiten für andere schaffen, das zeichnet die Nominierten in dieser Kategorie aus."
Ingrid Hartges, DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin, freute sich, den Preis in der Kategorie Gastronomie überreichen zu dürfen: "Was die Reduzierung von Lebensmittelabfällen angeht, passiert viel in unserer Branche, aber es ist auch noch Luft nach oben. Die nominierten Projekte zeichnen sich alle durch einen wirtschaftlich vorbildlich nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln aus."
Christoph Minhoff, BVE-Hauptgeschäftsführer, stellte vor der Verleihung des Förderpreises zunächst fest: "Ich bin selbst ein Gewinner. Die Mitarbeit in der Jury hat mir einen wertvollen Erkenntnisgewinn gebracht: Entgegen aller Behauptungen gibt es unglaublich viel gesellschaftliches Engagement, gerade auch gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und damit für deren Wertschätzung."
Nachdem für dieses Jahr alle Preise vergeben waren, rief Bundesminister Schmidt all diejenigen, die dieses Jahr keinen Preis erhalten haben, dazu auf, sich im kommenden Jahr zu beteiligen. Damit verband er die Ankündigung, dass der Wettbewerb fortgeführt wird: "Den Preis muss es so lange geben, bis die Tonne leer ist", so der Minister und begab sich gemeinsam mit seinen Gästen an das Buffet aus besten Resten. Im Angebot: Köstlichkeiten aus „geretteten“ Zutaten, die statt in der Tonne in den Mägen der zufriedenen Gäste landeten.
Mehr Informationen gibt es unter www.zugutfuerdietonne.de und unter www.bmel.de. Bilder der Veranstalung gibt es unter www.bmel.de/pressebilder.