
Die Messung von Lebensmittelabfällen erfüllt eine wichtige Rolle. Nur wenn bekannt ist, wo und weshalb Lebensmittel weggeworfen werden, können zielgerichtete Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung ergriffen werden.
Im Rahmen der EU-Berichterstattung wurde das Aufkommen der Lebensmittelabfälle über die gesamte Lebensmittelversorgungskette für Deutschland für das Jahr 2020 ermittelt und im Juni 2022 an die EU-Kommission berichtet. Eine ergänzende Rolle nehmen Messungen in den Dialogforen ein. Sie spielen eine wichtige Rolle, etwa um die Wirkung von Maßnahmen zu bewerten, die Art der Abfälle genauer zu erfassen und auch andere Stoffströme, die nicht der menschlichen Ernährung zu Gute kommen, vertieft zu betrachten.
Aktuelle Zahlen zur Höhe der Lebensmittelabfälle nach Sektoren
Wie viele Lebensmittelabfälle fallen in Deutschland entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette an – also auf dem Weg eines Lebensmittels von der Landwirtin bzw. vom Landwirt bis zum Teller? Diese Frage muss u. a. im Rahmen einer regelmäßigen Berichterstattung an die EU-Kommission beantwortet werden. Im Juni 2022 wurden die vom Statistischen Bundesamt im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts ermittelten Zahlen an die EU-Kommission übermittelt – im Jahr 2020 sind ca. 10,9 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle entstanden.
Antworten auf die häufig gestellten Fragen zur Berichterstattung an die EU-Kommission finden Sie hier.
Höhe der Lebensmittelabfälle nach Sektoren in der Lebensmittelversorgungskette
Der Erhebung zufolge betrug im Jahr 2020 die Gesamtabfallmenge circa 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle (Frischmasse). Dazu gehören neben übrig gebliebenen Speiseresten und nicht verkauften Lebensmitteln z. B. auch nicht essbare Bestandteile wie Nuss- und Obstschalen, Strünke und Blätter, Kaffeesatz oder Knochen. Hinzu kommen weitere Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lebensmittelkette.
- Die Primärproduktion hat an der Gesamtabfallmenge einen Anteil von 2 Prozent (0,2 Mio. Tonnen). Darüber hinaus werden überschüssige und verdorbene Lebensmittel jedoch auch betriebsintern verwertet – und sind in solchen Fällen in o. g. entsorgungsseitig erhobenen Zahlen nicht berücksichtigt.
- Bei der Verarbeitung fallen 15 Prozent (1,6 Mio. Tonnen) an.
- Im Handel entstehen 7 Prozent (0,8 Mio. Tonnen) der Lebensmittelabfälle.
- Bei der Außer-Haus-Verpflegung fallen 17 Prozent (1,9 Mio. Tonnen) der Abfälle an.
- Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit 59 Prozent (6,5 Mio. Tonnen) in privaten Haushalten,
- Jede:r Verbraucher:in wirft demnach etwa 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg (dazu zählt allerdings auch Unvermeidbares wie z. B. Knochen, Schalen und Verdorbenes).
Es wird deutlich: Lebensmittelabfälle entstehen entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette – von der Primärproduktion bis hin zu den privaten Haushalten. Ein Teil davon ist vermeidbar.
Lebensmittelabfälle in Unternehmen und privaten Haushalten
In verschiedenen Forschungsprojekten und Studien sowie den sektorspezifischen Dialogforen werden Lebensmittelabfälle in Unternehmen und privaten Haushalten genauer betrachtet, um Ursachen der Lebensmittelabfälle zu identifizieren und eventuell Maßnahmen zur Reduzierung zu bewerten.
Berichterstattung an die Europäische Union
Berichterstattung an die Europäische Union
Auf europäischer Ebene ergibt sich die Berichtspflicht über Lebensmittelabfälle aus der Abfallrahmenrichtlinie. Der erste Bericht für das Jahr 2020 wurde am 30.06.2022 an die EU übermittelt, die Folgeberichte sind jeweils ein Jahr später fällig. Alle vier Jahre sind Detailmessungen vorgeschrieben.
Lebensmittelabfälle in Unternehmen und privaten Haushalten
Lebensmittelabfälle in Unternehmen und privaten Haushalten
Allein 59 % der in Deutschland anfallenden Lebensmittelabfälle entstehen in den privaten Haushalten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat deswegen in den Jahren 2016/2017 eine Studie in Auftrag gegeben, die diese Abfälle vertieft untersucht.