Projekte aus der Praxis

Quelle: BMEL

Ob neue Produktideen, Startups oder Vereine und Initiativen – die hier vorgestellten Best-Practice-Beispiele zeigen, dass Lebensmittelabfälle und -verluste auf ganz unterschiedliche Weise reduziert werden können. Über die Filteroptionen werden die verschiedenen Projekte aus ganz Deutschland angezeigt.

Gemeinsames Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Deggendorf und NORMA zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten. Ziel des Projektes war es, optimierte Prognose-Verfahren zu entwickeln, um so eine höhere Übereinstimmung zwischen dem Angebot und der Nachfrage in der gesamten Wertschöpfungskette des Lebensmittelhandels zu erreichen.

Kategorie

Handel

Wo

Bayern

Wirkungsfeld

landesweit

Wer

NORMA Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG 
 

Gemeinsames Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Deggendorf und NORMA zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten. Ziel des Projektes war es, optimierte Prognose-Verfahren zu entwickeln, um so eine höhere Übereinstimmung zwischen dem Angebot und der Nachfrage in der gesamten Wertschöpfungskette des Lebensmittelhandels zu erreichen.

Forschungsprojekt zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten
Herausforderung und Problematik

Die Disposition in den Filialen erfolgt bei NORMA auf Basis von Erfahrungen der Filialleiter, ohne intelligente Systemunterstützung. Die Dispositionsqualität ist dabei abhängig von der Qualifikation des Filialleiters (Disponenten). Probleme können sich dabei sich während der Urlaubszeit oder bei krankheitsbedingten Ausfällen ergeben. In der Konsequenz können solche Dispositionsmängel zu Preisnachlässen und Lebensmittelverlusten (Abschriften) bis hin zu Umsatzverlusten durch Regallücken („Out-of-Stock“) führen. Diese Art der Disposition ist zugleich personalkostenintensiv.
 

Umsetzung und Maßnahmen

Um Lebensmittelverluste durch Überbestände zu vermeiden sind treffsichere Prognosen zum tatsächlichen Kundenbedarf die Voraussetzung. Lieferzyklen, Restbestände, Größengebinde, Regalkapazitäten wurden bei unserem Forschungsprojekt neben weiteren zahlreichen Einflussfaktoren wie Feiertagen, Ferien, Saisonalitäten, Preisreduktionen sowie Substitutions- und Kannibalisierungseffekten fortlaufend berücksichtigt und sind entsprechend eingeflossen. Je nach Mindesthaltbarkeitsdatum der Artikel fanden nach erfolgter Prognose drei unterschiedliche Dispositionsmodelle Anwendung:

a) Bestellrhythmussystem (für Produkte mit langem MHD)
- Produkte: Kochschinken, Mozzarella, Schlagsahne
- Eine Bestellung erfolgt zu festgelegten Bestelltagen (Bestellrhythmus).
- Die Bestellmenge ist variabel und richtet sich nach Verpackungsgröße, Lagerkapazität, MHD und dem Restbestand. Auffüllen bis in den Bereich des Lagerkapazitätsintervalls.
- Der Sicherheitsbestand dient als Puffer für unregelmäßigen Verbrauch und Lieferverzögerungen. Er wird dynamisch gemäß der Nachfrageentwicklung angepasst.

b) Bestellpunktsystem (für Produkte mit mittlerem MHD)
- Produkte: Toastbrot, Schinkenschnitzel, Hähnchenschnitzel
- Zur Bestellzeitpunkt muss der Bestand kontrolliert werden. Ist der Meldebestand unterschritten oder erreicht, wird eine Bestellung ausgelöst.
- Der Meldebestand wird dynamisch über prognostizierten Verbrauch berechnet.
- Nur geringer Sicherheitsbestand möglich wegen kurzen MHDs (fünf bis acht Tage) und kleiner Lagerkapazität.
- Bestellmenge wird so gewählt, dass Bestand nach Lieferung im maximalen Lagerkapazitätsintervall liegt.

c) Rundungsmodell (für Produkte mit kurzem MHD)
- Produkte: z. B. Obst und Gemüse

Für die Bestellmenge gilt folgende Gleichung:

Prognose - Restbestand
------------------------- = Rundung (Bestellmenge)
Verpackungseinheit

- Da die Restlaufzeit zwei Tage beträgt, müssen Restbestände des Vortages am darauffolgenden Tag abgebaut werden.
- Lagerkapazität muss nicht berücksichtigt werden, da maximale Bestellmengen im Jahresvergleich diese nicht überschreiten. Notfalls (z. B. Promotion) kann ausgelagert werden.
- Kriterien zur Rundung müssen produktspezifisch festgelegt werden.
- Hohe Service-Level (97 % bis 99 %) können nur bedingt aufgrund der kurzen Restlaufzeit und der restringierten Verpackungsgrößen sichergestellt werden.
 

Erfolge und Einsparungen

Die Optimierung der Bestellungen führte zu einer Steigerung der ausgelieferten Mengen von über 14 Prozent und somit zu einer deutlichen Reduzierung von „Out-of-stock“ Situationen in den Filialen. Gleichzeitig konnten die Lebensmittelverluste gegenüber den vorausgegangenen Monaten um über 8 Prozent reduziert werden. 

Zudem:
- Mitarbeiter wurden sensibilisiert: mutigere Entscheidungen bei Aktionen bzw. vorsichtigere bei niedrigen Prognosewerten zu treffen
- Bestellungen wurden nicht mehr vergessen
- durch die Berücksichtigung bereits bestellter, aber noch im Zulauf befindlicher Ware konnten die laufenden Bestellungen optimiert werden
- trotz äußerer Einflüsse wie Wetter, z.B. Schneefall, Grippewelle, Schließung der Filiale eines Mitbewerbers erwiesen sich die Prognosewerte als zuverlässig
 

Partner

Technische Hochschule Deggendorf
https://www.th-deg.de/
 


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