Projekte aus der Praxis

Quelle: BMEL

Ob neue Produktideen, Startups oder Vereine und Initiativen – die hier vorgestellten Best-Practice-Beispiele zeigen, dass Lebensmittelabfälle und -verluste auf ganz unterschiedliche Weise reduziert werden können. Über die Filteroptionen werden die verschiedenen Projekte aus ganz Deutschland angezeigt.

Was im Supermarkt nicht mehr verkauft werden kann, steht den Verbraucherinnen und Verbrauchern zur kostenlosen Mitnahme zur Verfügung: Mit dem Modellprojekt „Rettungskühlschrank“ untersuchte die Dr. Rainer Wild-Stiftung an der Schnittstelle Verbraucher:innen und Handel einen innovativen Lösungsansatz zur Verringerung der Lebensmittelverluste.

Kategorie

Handel

Gesellschaft

Wo

Baden-Württemberg

Wirkungsfeld

regional

Wer

Dr. Rainer Wild-Stiftung
 

Ansprechpartner:in
Jana Dreyer

Was im Supermarkt nicht mehr verkauft werden kann, steht den Verbraucherinnen und Verbrauchern zur kostenlosen Mitnahme zur Verfügung: Mit dem Modellprojekt „Rettungskühlschrank“ untersuchte die Dr. Rainer Wild-Stiftung an der Schnittstelle Verbraucher:innen und Handel einen innovativen Lösungsansatz zur Verringerung der Lebensmittelverluste.

Der „Rettungskühlschrank“
Herausforderung und Problematik

Im Verlauf der komplexen Wertschöpfungskette von Lebensmitteln verbrauchen z.B. deren Herstellung, Verarbeitung wie auch die Verpackung, Transport und Lagerung, wertvolle Ressourcen wie Energie und Wasser. Je nach Art des Produkts, z.B. Frischware oder lagerfähig, roh oder verarbeitet, erreicht dieser Input einen mehr oder weniger großen Umfang. Angesichts zunehmender Umwelt- und Klimabelastung und einer wachsenden Weltbevölkerung erreicht die Verschwendung von Lebensmitteln neue Bedeutung im Sinne der Verschwendung knapper Ressourcen. Anders herum gewinnt die Reduktion vermeidbarer Lebensmittelverluste (Food Waste) auch hohe Bedeutung als Stellschraube, mit der die dringend notwendige Eingrenzung der negativen Auswirkungen durch Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie auf Umwelt und Klima global voranzubringen. Aus diesen Gründen sollen laut Agenda 2030 vermeidbare Lebensmittelverluste bis dahin halbiert werden. Die nationale Strategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft strebt dieses engagierte Ziel mithilfe verschiedener Aktivitäten an.

Umsetzung und Maßnahmen

Das Modellprojekt Rettungskühlschrank führte die Stiftung von Oktober 2018 bis Januar 2019 in einem Verbrauchermarkt in Heidelberg (Baden-Württemberg) durch. In Anlehnung an bereits bestehende Sharing-Konzepte entstand ein innovativer Lösungsansatz, mit dem direkt im Kassenbereich einer Filiale Lebensmittel mit kurzer Haltbarkeit, Schönheitsfehlern oder ähnlichem zur kostenlosen Mitnahme bereitgestellt wurden. Mittels Interviews und Fragebogen untersucht wurden unter anderem die Wertschätzung von Kund:innen für Lebensmittel und die Problemsensibilisierung generell sowie das Verständnis von Verbraucher:innen bezüglich des gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthaltbarkeitsdatum haben.

Erfolge und Einsparungen

Im Hinblick auf wirkungsvolle Maßnahmen sind drei Tatsachen evident: Erstens zeigt sich, dass Verbrauche:innen als Verursacher vermeidbarer Lebensmittelverluste die höchste Relevanz haben, während etwa Hersteller oder Handel statistisch in der Regel geringere Mengen produzieren. Deswegen liegt bei den Privathaushalten, als Endstufe der Wertschöpfungskette, das größte Potenzial, um vermeidbaren Food Waste zu reduzieren. Zweitens hat sich gezeigt, dass der Handel sich gut als Setting eignet, um Verbraucher:innen für die Problematik Food Waste zu sensibilisieren und sie nachhaltig bei dessen Vermeidung zu unterstützen. Drittens erwarten Kunden heute beim Lebensmitteleinkauf nicht nur einwandfreie Qualität und Frische der Produkte, sondern lückenlose Transparenz und mehr oder weniger umfassende Informationen über die Verkaufsware.
Die Antworten zeigen, dass sowohl Verbraucher:innen als auch Handel, zum Zeitpunkt der Studie in hohem Maße für die jeweilige (Mit-)Verantwortung im Hinblick auf Lebensmittelverschwendung sensibilisiert sind und dass des Weiteren vor allem Hersteller, verarbeitende Betriebe und Handel bereits einige zielführende Maßnahmen erfolgreich umsetzen. Noch ungelöst, weil wenig aufgeklärt, sind jedoch die Hürden, die Verbraucher:innen offenbar daran hindern, ihre messbar hohe Motivation in die Tat umzusetzen, worauf die statistisch hohen Mengen Food Wast in Privathaushalten hindeuten. Ein Lösungsansatz kann die gezielte Unterstützung durch den Einzelhandel am Verkaufsort sein. Doch bedarf es einer breit angelegten Vielfalt ressourcenorientierter Maßnahmen, die zudem nur auf Grundlage adäquater Ernährungs- und Verbraucherbildung sowie einer wertschätzenden Kommunikation gegenüber allen Akteuren wirksam sein kann. Die Prozesse der Lösungsfindung begleitet und unterstützt die Dr. Rainer Wild-Stiftung auf allen diesen Ebenen.
Die begleitende Studie ist frei verfügbar im British Food Journal veröffentlicht: https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/BFJ-05-2021-0545/full/html


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