
Der „Earth Overshoot Day“ markiert den Tag, an dem die natürlichen Ressourcen unseres Planeten für das laufende Jahr aufgebraucht sind. Das heißt, wir haben weltweit mehr verbraucht als die Erde in derselben Zeit reproduzieren konnte. Anlässlich des „Earth Overshoot Day“ 2020 am 22. August erklärt Zu gut für die Tonne!, wie mehr Lebensmittelwertschätzung dazu beitragen kann, Ressourcen zu schonen und wie wir alle einen wertvollen Beitrag leisten können.
Mit dem “Earth Overshoot Day” macht die Umweltorganisation Global Footprint Network jedes Jahr auf den unbedachten Umgang des Menschen mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten aufmerksam. Die biologisch produktive Fläche, die diese Ressourcen benötigen, um unseren jetzigen Lebensstil aufrechtzuerhalten, wird als ökologischer Fußabdruck bezeichnet. Was wir essen, wie wir mit unseren Wald- und Nutzflächen, unseren Gewässern und unseren Lebensmitteln umgehen und wie viel CO2 wir ausstoßen – all das hat Auswirkungen auf unseren ökologischen Fußabdruck und damit die Zukunft unseres Planeten. Indem wir weniger wegwerfen und unsere Lebensmittel wieder mehr wertschätzen, tragen wir zu einem nachhaltigeren Umgang mit unseren Ressourcen bei und verkleinern unseren ökologischen Fußabdruck.
Ressourcen schonen und CO2 sparen durch Lebensmittelwertschätzung
Fast ein Drittel unseres ökologischen Fußabdrucks entsteht durch den weltweiten Nahrungsmittelbedarf. Für ihre Produktion, beispielsweise in Form von Anbau und Tierhaltung, werden verschiedene, wertvolle Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie und menschliche Arbeit benötigt. Ein Beispiel: Um den jährlichen Brotkonsum von durchschnittlich 20 Kilogramm pro Kopf in Deutschland zu decken, werden etwa 20 Quadratmeter Land und 32.300 Liter Wasser benötigt. Dazu kommen die Arbeitskraft und Energie, die auf dem Feld, in der Mühle, in der Backstube sowie beim Transport und Verkauf eingesetzt und verbraucht werden. Deutlich mehr Ressourcen stecken in tierischen Lebensmitteln: Für ein Kilo Rindfleisch fließen 15.420 Liter Wasser, unter anderem für die Aufzucht und Ernährung des Tieres.
Indem wir mit Augenmaß einkaufen, auf eine möglichst regionale Herkunft und ökologische Produktionsbedingungen unserer Lebensmittel achten, sie richtig lagern und Reste möglichst vollständig verwerten, konsumieren wir bewusster und nachhaltiger, verbrauchen weniger und die bereits eingesetzten Ressourcen werden nicht unnötig verschwendet. Wenn wir es schaffen würden, unsere Lebensmittelabfälle weltweit um 50 Prozent zu reduzieren, würde der Earth Overshoot Day sich allein dadurch um elf Tage im Jahr nach hinten verschieben.
Produktion, Handel und Entsorgung unserer Lebensmittel verursachen täglich viele CO2-Emissionen. Durch mehr Achtsamkeit im Umgang mit unseren Lebensmitteln können wir den klimaschädlichen Treibhausgasausstoß verringern. Je weniger wir wegwerfen – vor allem Lebensmittel, deren Herstellung und Transport besonders viele klimaschädliche Gase freisetzen – desto besser für unsere Erde. Viele Ressourcen stecken in tierischen und hoch verarbeiteten Lebensmitteln. So setzt beispielsweise die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch CO2 und andere klimaschädliche Gase frei, die zusammengerechnet dem Ausstoß von 12.290 Gramm CO2 entsprechen. Bei einem Kilogramm Käse sind es immerhin noch 5.820 Gramm. Wer möglichst häufig frische, wenig verarbeitete Lebensmittel saisonal und regional einkauft, der verkürzt dadurch Lieferwege und schont das Klima. Eine im Winter gezüchtete und importierte Tomate ist für rund 30-mal so viel CO2 verantwortlich wie eine heimische Tomate aus der Spätsommerernte.
Ressourcen schonen mit Lebensmittel-Labels
Die Lebensmittel in unseren Supermärkten kommen teilweise aus anderen Teilen der Welt und uns ist selten bewusst, wie viele wertvolle Ressourcen sie an ihrem Produktionsort und auf dem Weg verbrauchen.
Durch den Kauf biologisch hergestellter Lebensmittel schonen wir unsere Ressourcen, da entsprechend gekennzeichnete Produkte möglichst im Einklang mit der Natur hergestellt werden. Die Vergabe von Bio-Kennzeichen ist dabei an den Erhalt von Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt bei der Produktion gebunden. Der ökologische Pflanzenbau verbraucht bis zu einem Drittel weniger Energie als die konventionelle Landwirtschaft. Eine verlässliche Kennzeichnung ist beispielsweise das rechteckigen EU-Bio-Logo. Einen Überblick über die verschiedenen Produktkennzeichnungen gibt es hier.
Auch die Meere sind eine wichtige Ressource unseres Planeten. Wer ihre wertvollen Ökosysteme vor Überfischung schützen will, sollte sich beim Einkauf an die Siegel des Marine Stewardship Councils (MSC) und des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) halten. Weitere Tipps für den nachhaltigen Einkauf sowie zur richtigen Lagerung von Meeresfrüchten und Fisch gibt es hier.
Ressourcen schonen im Alltag
Es gibt einige Punkte, an denen Verbraucher:innen beim Umgang mit Lebensmitteln direkt ansetzen können, um die Ressourcen unseres Planeten zu schonen. Die folgende Liste ist ein guter Start:
- Mahlzeiten planen und mit Einkaufszettel und Augenmaß einkaufen
- Lebensmittel richtig lagern
- Reste kreativ weiterverarbeiten
- überschüssige Lebensmittel weitergeben
- regional und saisonal einkaufen
- beim Einkauf die Produktionsbedingungen der Lebensmittel beachten
- Fleisch, Fisch und andere tierische Erzeugnisse bewusst und in Maßen verzehren