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Abfall? Von wegen!

Jetzt ist Erntezeit für viele heimische Obst- und Gemüsesorten. Doch gerade Obst und Gemüse landen oft in der Tonne: Sie machen mit 34 Prozent den größten Teil unserer Lebensmittelabfälle aus. Zum Erntedankfest erinnert Zu gut für die Tonne! daher daran, wie sich Obst und Gemüse möglichst restlos verwerten lassen. Denn selbst aus vermeintlichem Abfall wie Radieschenblättern oder Karottenschalen lässt sich oft noch Leckeres zaubern.

Die Herstellung unserer Lebensmittel beansprucht viele Ressourcen wie Boden und Wasser, aber auch Energie und Arbeitskraft. So werden allein für die Herstellung von einem Kilogramm Tomaten rund 200 Liter Wasser benötigt.  Wer Obst und Gemüse möglichst restlos verwertet, sorgt daher dafür, dass wir weniger wertvolle Ressourcen verschwenden.

Grünzeug nur für Kaninchen?!

Es existieren einige Rezeptvorschläge, die die Verarbeitung aller Pflanzenteile, so auch Möhrengrün, Radieschen-, Kohlrabi- und Rote Bete-Blätter beinhaltet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Max Rubner-Institut (MRI) raten zur Vorsicht und weisen darauf hin, dass „für bestimmte Pflanzenteile keine oder nur wenige Untersuchungen“ darüber bestehen, ob ein Verzehr gesundheitlich bedenklich sein könnte. Ergänzen aber auch: „Konkrete Hinweise auf gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe in diesen Produkten liegen dem BfR aktuell aber nicht vor.“ Diese Pflanzenteile sollten daher nur von Erwachsenen gegessen werden, die keinen empfindlichen Magen-Darm-Trakt haben.

Wenn Schalen oder Blätter verarbeitet werden, sollten diese möglichst aus ökologischem Anbau stammen und vor der Zubereitung gründlich gewaschen werden.

Schälen oder nicht?

Viele Obst- und Gemüsesorten musst du nicht schälen. Äpfel oder Gurken kannst du zum Beispiel – nach gründlichem Waschen – bedenkenlos mit Schale essen. Bei ihnen ist diese sogar besonders gesund. Dasselbe gilt für Karotten. In der Kürbiszeit ist der Hokkaidokürbis sicherlich auch so beliebt, weil man seine dünne Schale ebenfalls problemlos mitessen kann. Bei Rot Bete spricht – nach gründlichem Putzen – ebenfalls nichts dagegen. Du solltest jedoch beachten, dass die Schalen deutlich kräftiger schmecken als die Knollen.

Das dicke Ende muss nicht weg

Brokkoli- oder Blumenkohlstrünke sind ganz genauso essbar wie die feinen Röschen. Du kannst sie klein geschnitten als Gemüse zubereiten oder nach dem Kochen zu leckerem Püree verarbeiten. Da ein Strunk meist keine komplette Beilage ergibt, einfach mit Kartoffeln kombinieren.

Bei Kartoffeln hingegen ist es empfehlenswert, die Schale zu entfernen – sofern es sich nicht um kleine Frühkartoffeln handelt. Besonders in den Keimstellen, den sogenannten Augen, und in grünen Stellen steckt das giftige Solanin. Du sparst Abfall, wenn du die Kartoffeln nach dem Kochen schälst, dann löst sich die dünne Schale ganz leicht.

Vom Abfall zur Brühe

Du hast Möhrenabschnitte, Zwiebelschalen, Pilzstiele, Lauchreste oder andere Gemüsereste übrig? Dann wirf sie nicht weg, sondern koche eine leckere, gesunde Gemüsebrühe daraus! Es eignen sich eigentlich alle Gemüsereste für eine Brühe – nur Kartoffelschalen solltest du wegen des Solanins nicht verwenden. Für eine Brühe werden alle Gemüsereste circa eine halbe Stunde zusammen gekocht und dann durch ein Mulltuch gegossen. Am besten in kleinen Portionen einfrieren, dann hast du immer Brühe zur Hand.

Zum Vormerken für die Spargelzeit: Spargelschalen und -abschnitte sind ausgekocht eine wunderbare Grundlage für eine leckere Spargelsuppe!