Mehrere Glaeser mit Salat

Beispielhaft

Kompetenzstelle Außer-Haus-Verpflegung: „Der Name ist Programm“

Quelle: www.push2hit.de/Adobe Stock

Seit Januar 2022 gibt es die Kompetenzstelle Außer-Haus-Verpflegung. Wir haben mit dem Team – bestehend aus Nadja Flohr-Spence und Torsten von Borstel von United Against Waste e. V. – gesprochen und erfahren, wie sie mit ihrer Arbeit Betrieben bei der Reduzierung der Lebensmittelabfälle helfen können.

Zum Abschluss des knapp dreijährigen Dialogforums Außer-Haus-Verpflegung (AHV) im April 2021 verabschiedeten die beteiligten Vertreter:innen aus Verbänden, Unternehmen, der Forschung und der Zivilgesellschaft zusammen mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Zielvereinbarung : die Reduzierung der Lebensmittelabfälle in der AHV um 30 Prozent bis 2025 und um 50 Prozent bis 2030. Konkret umfasste diese Zielvereinbarung bereits spezifische Maßnahmen wie den Aufbau der vom BMEL geförderten Kompetenzstelle AHV. Als neutrale und verbandsübergreifende Struktur soll sie Betriebe bei der Umsetzung weiterer Maßnahmen der Zielvereinbarung unterstützen.

Das Netzwerk pflegen und ausbauen

Torsten von Borstel ist Geschäftsführer des Vereins United Against Waste e. V., welcher sich seit nunmehr zehn Jahren für weniger Lebensmittelverschwendung im Bereich der AHV engagiert. Seit Anfang des Jahres 2022 bildet er zusammen mit seiner Kollegin Nadja Flohr-Spence die Kompetenzstelle AHV. Auch im Nachgang zum Dialogforum ist ein enger Kontakt zur Branche essentiell, die Kompetenzstelle knüpft daran an und führt den Dialog weiter. „Wir sind ein kompetenter Ansprechpartner für die Betriebe, die bereits die Zielvereinbarung unterzeichnet haben, aber müssen natürlich weitere Betriebe für die Unterzeichnung gewinnen“, so Flohr-Spence. Interessierte erhalten beispielsweise Informationen und eine erste Beratung zur betriebsinternen Umsetzung der Mindestanforderungen, zu deren Einhaltung sie sich bei Unterzeichnung der Beitrittserklärung verpflichten.

Auf vielfältige Bedürfnisse und Herausforderungen eingehen

„Jetzt geht es darum, den Werkzeugkoffer, den wir im Rahmen des Dialogforums entwickelt und in der Zielvereinbarung festgelegt haben, in der Branche operativ umzusetzen“, so von Borstel. Zum großen Sektor der AHV gehören nicht nur Hotels und Restaurants, sondern auch Betriebe aus vielen weiteren Bereichen wie der Schulverpflegung, Betriebsrestaurants, Krankenhäuser oder Kioske. Aus dieser Diversität ergeben sich laut Flohr-Spence unterschiedliche Herausforderungen für die Betriebe bei der Umsetzung der Zielvereinbarung. Und genau dafür gebe es die Kompetenzstelle. Von Borstel ergänzt: „Wir kennen die Branche gut und wissen, wo und in welchem Bereich Abfälle entstehen. Egal welcher Betrieb also bei uns anruft, wir können unterstützen.“ Die Stelle bündelt gezielt Kompetenzen und kann durch ihre Expertise Antworten auf zahlreiche Fragen geben, Informationen zur Verfügung stellen oder auf weitere Anlaufstellen verweisen. Damit, so von Borstel, sei der Name Kompetenzstelle wortwörtlich Programm.

Orientierung bieten – durch Monitoring und Praxisbeispiele

Nach Unterzeichnung der Beitrittserklärung dauert es etwa ein Jahr, bis die Betriebe ihre Abfalldaten zur Auswertung einreichen. Die Kompetenzstelle sammelt diese unternehmensspezifischen Daten zu Lebensmittelverlusten und wertet sie anonymisiert aus, um den Erfolg der Unternehmen zu prüfen und zu dokumentieren. „Aus den anonymisierten Abfalldaten erarbeiten wir Zielmarken für verschiedene Kategorien“, erklärt von Borstel. „Wir können uns in der Auswertung also ansehen, wie die Datenlage speziell bei Krankenhäusern oder Betriebsrestaurants aussieht, um nur wenige Beispiele für Kategorien zu nennen, nach denen wir unterscheiden.“ Das Thünen-Institut ist Projektpartner in der Kompetenzstelle AHV und analysiert die Reduktionsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit.

Mit den gewonnenen Daten will die Kompetenzstelle ein Monitoring aufsetzen, um Vergleichswerte für die Branche zu bieten. Betriebe können so ihre Abfallmenge mit ähnlichen Einrichtungen abgleichen und einschätzen, was unter vergleichbaren Voraussetzungen möglich ist, sich also an Zielmarken für ihre jeweilige Kategorie orientieren. „Außerdem wollen wir gute Praxisbeispiele hervorheben“, so von Borstel. „Wir wollen zeigen, dass es gar nicht so schwierig ist, Abfalldaten zu messen, geeignete Maßnahmen daraus abzuleiten und diese umzusetzen.“

Hier geht es direkt zur Kompetenzstelle AHV.