
Regional kaufen – das ist bei Produkten aus Meer, Fluss und See gar nicht so einfach. Der meiste Fisch, der in Deutschland verkauft oder verarbeitet wird, kommt aus dem Ausland: 89 Prozent der verkauften und verarbeiteten Produkte waren im Jahr 2012 importiert, lediglich elf Prozent stammten aus eigenem Fischfang. Wo einheimische Produkte in Norddeutschland zu finden sind, zeigt das Projekt "Fischeinkaufsführer für den Norden".
Rund 60 Adressen sind derzeit in der Datenbank gespeichert und die Zahl wächst weiter. Verbraucher finden hier durch Postleitzahleneingabe Fischereien und Fischhändler, die ihre frische Ware direkt vor Ort oder als mobile Händler in ihrer Nähe verkaufen. Daneben gibt es Adressen zu Restaurants, in denen man frischen Fisch aus dem nahegelegenen Meer oder See bekommt. Ein regionaler Fischkalender informiert, welcher Fisch gerade in Norddeutschland Saison hat.
Gegründet hat die noch junge Seite Nicole Knapstein zusammen mit Barbara Gitschel-Bellwinkel im September 2013. "Neben großen Supermärkten gibt es in Deutschland viele kleine Fischanbieter. Diese Vielfalt wollen wir für den Verbraucher leichter zugänglich machen", sagt Knapstein. Es geht ihr auch darum, kleine Familienunternehmen zu fördern und damit die Angebotsbreite am Markt zu erhalten. Deshalb dürfen kleine Fischbetriebe auch kostenlos ihre Adressen einstellen.
Mittelfristig wollen Knapstein und Gitschel-Bellwinkel den Fischeinkaufsführer auf ganz Deutschland aus-weiten, also Binnenfischerei und Teichwirte im Rest der Bundesrepublik ebenfalls erfassen. Für Knapstein gibt es neben Nachhaltigkeitsgründen auch kulinarische Motive, vor Ort zu kaufen: "Frischer Fisch statt Tiefkühlware lohnt sich auch geschmacklich – er ist einfach aromatischer, wenn er nicht eingefroren war."
Wer sich beim Einkauf für nachhaltige Fischerei einsetzen möchte, findet hier weitere Informationen: www.bmel.de und www.msc.de.